Thailand

Von Königstreuen und Korrupten: Thailand hat gewählt

Die Wahl in Thailand ist entschieden: Die Pheu Thai Partei des exilierten Ex-Premiers Thaksin kann einen “erdrutschartigen” Gewinn für sich verzeichnen. Mit vielerlei Konsequenzen:
1. Thailand erhält demnach aller Voraussicht nach das erste Mal in seiner Geschichte eine weibliche Premierministerin – die jüngere Schwester Thaksins, Yingluck.
2. Kaum an der Macht wird die neue Regierung vermutlich schnellstmöglich eine Begnadigung für den wegen Korruption angeklagten Ex-Premier erlassen, um Thaksin die Rückkehr aus Dubai zu ermöglichen.
3. Viele Thai erwarten weiterhin Unruhen nach dem Wahlergebnis. Die Kräfte in der neuen Opposition seien schlicht zu einflussreich.

“Wählen bringt nix. Sind eh alle korrupt”

“Ich gehe nicht wählen. Bringt eh nix. Ist alles nur ein korruptes Spiel in Thailand.” So oder ähnlich lauteten viele Statements von Thai auf der Peninsula vor der geschichtsträchtigen Wahl am vergangenen Sonntag. Doch nicht alle sind politikverdrossen. Und unter den Wählern gibt es nun Gewinner und Verlierer. “Wirklich Thailand? Yingluck?”, postet eine Bekannte auf Facebook. Ein “Rookie”, ein politisches “Greenhorn” mit starkem Beraterstab und noch stärkerer Verwandtschaft…

Pheu Thai hätte das richtige Programm für die Stärkung der thailändischen Wirtschaft, ist einer meiner Kollegen überzeugt. In der Berichterstattung der BBC erhält keine der Parteien so recht ein Profil. Die Lebensmittelpreise und die Gesundheitsversorgung seien im Wahlkampf auf allen Seiten ein Thema gewesen, heißt es.

“Der nächste Coup kommt ganz sicher”

“Bangkok wird von sechs einflussreichen chinesischen Clans regiert”, flüstert ein anderer Bekannter abends in der Bar. “Und die mögen Thaksin nicht.” Er gebe der neuen Regierung höchstens ein halbes Jahr, dann folgt der nächste Protest, der nächste Coup. Einer stichprobenartigen Umfrage der Bangkok Post zufolge rechnen tatsächlich gut 50% mit “political violence” nach der Wahl. Wie die aussehen kann, haben die vergangenen fünf Jahre gezeigt.

Zumindest das Ergebnis ist jedoch eindeutig: Pheu Thai erhält nach aktuellem Zählstand (das amtliche Endergebnis steht noch aus) 265 der 500 Sitze im Parlament. Die von den Rothemden unterstützte Partei hat bereits bekannt gegeben, dass sie eine Koalition mit vier weiteren Partnern anstrebt, um dann mit 299 Sitzen eine ausreichende Mehrheit zu haben. Die Opposition, bestehend aus sechs Parteien inklusive der zuletzt regierenden Demokraten um Abhisit, hätte damit 201 Sitze. In der Opposition befindet sich damit auch die Partei, die in den vergangenen Jahren stets die Unterstützung des Militärs und der einflussreichen royalistischen Kreise hatte. Es bleibt spannend…

Mehr Infos wie üblich:
http://www.bangkokpost.com/news/election/245443/pheu-thai-gears-toward-amnesty

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