Krötenweiher im letzten Drittel der Spessartfährte lädt zum Picknick ein.
Spessartfährten

Spessartfährte bei Horbach

Noch bevor ich wusste, was eine Spessartfährte ist, war dieser schöne Rundweg meine Lieblingsrunde in der alten Heimat. Immer wieder zog es mich in den malerischen Näßlichgrund bei Horbach, bis ich eines Tages die Schilder für den 10 Kilometer langen Rundweg “Spessartfährte Vorderspessartblick Horbach” entdeckte und ihnen nachlief!

Nur wenige Wanderungen dieser Länge sind derart abwechslungsreich und lieblich. Die Tour vereint alles, was den Spessart ausmacht: idyllische Weiher, einfache Waldwege und offene Felder und Wiesen mit einem fantastischen Weitblick – an guten Tagen bis nach Frankfurt!

Und für Tierliebhaber gibt es bei einem kleinen Abstecher Richtung Horbach eine Reihe puscheliger Urviecher auf den Weisen zu bewundern.

Spessartfährte bei Horbach

Beliebter Radweg im Näßlichgrund.Zwei Parkplätze bieten sich an für den Tagesausflug im Freigericht: direkt am Gondelteich oder – falls es hier zu voll sein sollte – vor der Feuerwehr am nahegelegenen Ortseingang Horbach.

Am Gondelteich leben mehrere Entenfamilien, die im Frühjahr ihren Nachwuchs hüten. Ein kurzer Gruß schadet nicht, denn direkt neben dem Teich befindet sich die erste große Übersichtstafel, die alle Spessartfährten und den großen Bruder – den Spessartbogen – verortet. Dann geht es über die am Wochenende viel befahrene Landstraße zum Startpunkt der Wanderung.

Mariengrotte mit bewegender Geschichte

Mariengrotte von Horbach.Gewohnheitsmäßig laufe ich gegen den Uhrzeigersinn, starte also vom Gondelteich kommend nach rechts. Das sorgt für einen gemütlichen Einstieg auf den ebenen Wegen im Wiesengrund des Näßlichbaches. Die viel besuchte Mariengrotte ist nach wenig mehr als einem Kilometer schon der erste mögliche Haltepunkt.

Die Bewohner von Horbach bauten die kleine Grotte in einem ehemaligen Steinbruch nach dem Ende des Krieges als Dank für den Schutz durch die Muttergottes. Bis heute finden sich hier die verschiedensten Dankestafeln und Opfergaben für Maria. Die Grotte bleibt Ziel lokaler Prozessionen bis zum heutigen Tag. Einen Einblick in die bewegende Geschichte gibt die Chronik der Mariengrotte.

Vom Wiesengrund in den Spessartwald

Auf breiten Waldwegen geht es nach oben auf die Höhe.Noch ein ganzes Stück geht es weiter auf den breiten Wegen im zauberhaften Näßlichgrund. Hier gefällt es nicht nur Wanderern – auch bei Radfahrern ist die Strecke im Tal sehr beliebt, abends ist sie stark von Walkern und Joggern frequentiert und vor allem sonntags gut besucht von Familien mit Kindern.

Wer es ruhiger mag, dem sei empfohlen, das Wochenende zu meiden oder früh zu starten.

Nach knapp zwei Kilometern biegt die Spessartfährte nach links in den Wald ab, und mit der kleinen Bergwertung, die folgt, lassen wir Radfahrer und Kinderwagen hinter uns, und tauchen ein in die Stille des Spessartwaldes. Breite Wege führen in großzügigem Zickzack durch den Forst. Hohe Nadelbäume lenken den Blick nach oben.

Fernblick bis nach Frankfurt

Am Waldrand angekommen öffnet sich der Blick auf die weite Ebene in den Feldern. Der Himmel spannt sich über Getreidefelder und Wildblumen. Ein Hochsitz hier, ein Bussard da führt uns der Weg immer weiter auf die Kuppe, bis wir an klaren Tagen das gesamte Panorama nach Norden und Westen bewundern können.

Direkt vor uns liegt Gelnhausen mit seiner Marienkirche, links davon Gründau mit dem Herzberg über Lieblos, und gelegentlich reicht der Blick bis hin zu den Vororten von Hanau und sogar zu den Hochhäusern von Frankfurt – dunkelblaue Türme im milden Blau der Ferne (ganz links im Bild). Windräder und die Höhen von Vogelsberg und Taunus helfen bei der Ortsbestimmung. Eine Bank lädt zum Verweilen ein.

Fernblick auf der Höhe von Waldrode von Gelnhausen bis Frankfurt.

Krötenweiher laden zum Verweilen ein

Eine Allee aus Kirschbäumen leitet uns danach weiter Richtung Waldrode, wo eine Tafel oberhalb des Weilers über die Ortsgeschichte informiert. Je nach Jahreszeit rahmen Felder mit Mais, Sonnenblumen oder Lavendel den Weg. Hohe Bäume voller Misteln garnieren den Ausblick ins Linsengericht.

Eine Biegung nach links weiter geht es zum Krötenweiher, ein weiterer lieblicher Teich, der nach gut zwei Drittel der Strecke zum Picknick einlädt. Gespeist vom Krötenbach folgen weitere Weiher, schön angelegt mit Bänken und Hütten. Wer gerne gediegen in freier Natur rastet, wird es schwer haben, sich für eine Stelle zu entscheiden.

Weitere Höhe mit Wolkenspektakel

Abendstimmung auf der Spessartfährte bei Horbach.Nach den Weihern geht es noch einmal links durch den Wald auf eine weitere Höhe. Liebhaber puscheliger Urviecher können auf einem kleinen Abstecher geradeaus nach den haarigen Rindern, Ziegen und Schafen schauen, die am Ortsrand von Horbach weiden.

Zurück auf dem regulären Weg eröffnen sich nach kurzem Anstieg durch den Wald vor allem gegen Abend neue Horizonte im Wolkenspektakel über den Feldern bei Horbach. Eine letzte Kuppe und schon geht der Weg zurück in den Waldgürtel. Schmale Pfade und Treppen bringen uns zurück zum Näßlichbach.

Klimaschutz und Wellness für die Füße

Im Tal haben Kinder eine Freiluftausstellung zum Thema Klimaschutz gestaltet. Rechts und links von den zahlreichen Sitzbänken inspirieren Bilder und Schilder, über die Auswirkungen unseres Alltagsverhaltens nachzudenken. Das Naturerlebnis lässt keinen Zweifel daran, was wir erhalten wollen.

Wem dies zu schwermütig wird, findet in der Kneipp-Anlage kurz vor Ende der Runde Erfrischung. Die Anlage ist von Anfang Mai bis Oktober geöffnet, in Zeiten von Corona möglicherweise geschlossen. Allgemeine Infos zur Kneippanlage gibt es auf der Website von freigericht.de

Offizielle Wegbeschreibung:
Vorderspessartblick Horbach

Bildergalerie zur Spessartfährte Horbach

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