Laos

Travelling Laos – by boat

“Wenn Sie in Pak Beng ankommen, müssen Sie aufpassen, dass Ihnen das Gepäck nicht abhanden kommt! Achten Sie genau darauf, wer was vom Boot holt”, warnt der geschäftstüchtige Agenturbesitzer in der verschlafenen laotischen Grenzstadt Huai Xay. Und am nächsten Tag, da, ja daaa könnten noch viele andere schlimme Dinge passieren, redet er sich in Fahrt. Es sei alles nur “Service” für uns, was er hier mache. Uns zu warnen. Ganz selbstlos.

Wir würden am nächsten Tag mit einem anderen Boot weiterfahren, das er nicht kenne, führt er weiter aus. Da gebe es womöglich kein Essen und keine Getränke. Vor allem aber sei das grooooße Problem, dass jetzt, wo der Handel mit China intensiviert würde, so viele Containerschiffe den Mekong herunterreisen. Da werde es eng auf dem Fluss, denn der Wasserstand sei niedrig und die Zahl der Felsen im Wasser gar groß.

“Richten Sie sich auf eine Nacht auf dem Boot ein”

Wir müssten gegebenenfalls die großen Schiffe vorbeilassen, würden uns dadurch verspäten und wären gezwungen, auf dem Schiff übernachten. Wir sollten besser vorsorgen und alle notwendigen Reiseutensilien für so eine Nacht auf dem Boot in Reichweite haben. Denn wenn der Rucksack erst einmal verstaut sei, kämen wir nie wieder dran.

Wir könnten natürlich trotzdem sehr gerne wie geplant die 2-Tages-Tour machen. Am besten sollten wir dann unser Hotel an der Endstation schon einmal vorwarnen, dass wir womöglich sehr viel später oder erst am nächsten Tag ankommen. Das würde er gerne für uns übernehmen. Alles Service. Wir müssten ihm nur den Hotelnamen nennen und dann noch hier unterschreiben. Ansonsten könnte er uns natürlich jetzt den Wechsel auf ein durchgehendes Schnellboot nach Luang Prabang (unserem Endziel) oder ein Busticket anbieten.  Aha.

Mit Baguette und voller Snack-Tüte in den Slow-Modus

Eine derlei fantastische Räuberpistole habe ich lange nicht gehört und entschließe mich spontan zur “Unterschrift” auf einem Blatt Papier, auf dem nur unsere Namen und Passnummern stehen. Schadet sicher nicht. Eine laotische Waschmaschine wird’s vermutlich auch nicht werden. Glücklicherweise lässt sich die Reisegruppe nicht ins Bockshorn jagen und kurz darauf dürfen wir losziehen. Gottseidank – die Aus- und Einreiseformalitäten Thailand/Laos waren schon hinreichend strapaziös.

Noch ein paar Baguettes für den Proviant kaufen – den französischen Kolonialheeren sei Dank können die Laoten tatsächlich etwas Ähnliches ganz brauchbar herstellen – und nur noch ein, zwei weitere Stündchen warten und schon geht es mit gut 80 anderen Touristen auf den ersten von zwei Holzkähnen.

Ein pünktlicher Laote und kein einziges Containerschiff

“Slow Boat” heißt das Fortbewegungsmittel, mit dem wir an diesem ersten Tag durch Laos reisen. Das Schiff dient zugleich dem Kapitän und seiner Familie als Wohnung. Zuerst heißt es daher Schuhe ausziehen – auch auf der höchst einfach gehaltenen Toilette im Bootsheck.

Ansonsten läuft der abenteuerlichen Märchenerzählungen im Vorfeld zum Trotz alles wie vorgesehen. Engländer und Australier an Bord sprechen dem Lao-Bier und dem heimischen Whisky mit Cola zu, ältere Herrschaften schlafen, wir lesen und dösen und quatschen. Die Versorgung ist bestens. Kein einziges Containerschiff in Sicht…

Das Leben verlangsamt sich, neben Erholung kommt Langeweile auf. Nein, es gibt kein WiFi auf dem Schiff Gut so. Dafür gibt es nun viele Bilder von der wunderbaren laotischen Landschaft, die auf weiten Strecken völlig unbesiedelt wirkt.

Am zweiten Abend fast auf die Minute genau um 17 Uhr kommen wir wie angekündigt in Luang Prabang und werden von unserem sehr freundlichen und deutsch-sprechenden (!) Gastwirt in Empfang genommen. Bei Lao Bar-B-Que und einer Runde Lao-Lao-Reisschnaps stoßen wir auf die märchenhafte Reise an.

 

 

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